Geschichte

Die Geschichte der Tischtennis-Abteilung des Kissinger SC

Im September 1967 lud der damalige KSC-Vorstand, an der Spitze Johann Mühlbauer, Schatzmeister Gerd Steidle und Schatzmeister Adolf Gaugg zur Gründungsversammlung einer Tischtennisabteilung ein. Neben Fußball, Handball und der ebenfalls 1967 gegründeten Gymnastik-Abteilung wollte man mit Tischtennis das Sportangebot im KSC erweitern.

Zur Gründungsversammlung im Gasthaus „Schützen“ kamen damals etwa 10-12 Tischtennisinteressierte. Sicher dabei waren Egon Langhans, Hans Lidl, Gerd Hlawa, Otto Perro, Hugo Wilhelm, Franz Sutter, Johann Baumüller, Karl Pfister, Peter Schatz und Gerhard Lucke. Das Angebot des KSC-Vorstandes, zwei TT-Tische im „Rot-Kreuz-Raum“ des Rathauses aufzustellen war ein Anfang und bereits nach zwei Wochen wurde in der zweiten Versammlung Egon Langhans zum ersten TT-Abteilungsleiter sowie Otto Perro zu seinem Stellvertreter gewählt.

Damit nahm die junge Abteilung das Geschehen selbst in die Hand: die Herren wurden in zwei Trainingsgruppen (Dienstag und Donnerstag) eingeteilt. Schon bald konnten durch Initiative von Carola Klugkist und Hilde Becker auch Damen in einer weiteren Gruppe (Mittwoch) gewonnen werden.

Nach der ersten Euphorie wurde der zwischenzeitlich auf vier Trainingstage ausgebaute TT-Betrieb wieder auf drei Tage reduziert. Nach einigen Diskussionen, ob man Tischtennis in Kissing nur als Hobbysport betreiben oder auch im Wettkampfsport mitmachen sollte, wurden in der ersten Abteilungsversammlung im Juli 1968 die Weichen auf „Mannschaftssport“ gestellt. Otto Perro wurde zum 1. Abteilungsleiter und Hilde Becker zu seiner Stellvertreterin gewählt. Gerd Hlawa sicherte zu, sich um den Sport- und Trainingsbetrieb zu kümmern und so wurde das TT-Schiff endgültig flottgemacht.

1969 folgte der nächste Entwicklungsschritt. Mit Unterstützung der Gemeinde und der Schulleitung durfte die TT-Abteilung in den Turnraum der Kissinger Schule umziehen. Mit dem spendenfinanzierten Kauf von weiteren TT-Tischen konnte nun der Trainingsbetrieb erheblich erweitert werden. Mit der Verpflichtung von Horst Schrauf als ersten Trainer ging auch sportliche Entwicklung schnell voran und die erste Herrenmannschaft mit Horst Schrauf, Alfred Eberle, Gerd Hlawa, Egon Langhans, Edi Baumann und Franz Gelb schaffte in der Saison 1970/71 den Aufstieg in die Kreisliga 1. Die ersten offiziellen Vereinsmeisterschaften wurden mit 40 Teilnehmern in 9 Konkurrenzen 1970 im Gunzenlee-Saal durchgeführt.

Und es ging rasant weiter für die TT-Abteilung. 1972 stellte der KSC auf die „Selbstverwaltung“ der Abteilungen um, so dass sich die neue Abteilungsleitung aus Otto Perro (1. AL), Gerd Hlawa (2. AL), Rainer Rekla (Schriftführer), Karl Eisenmann (Kassier), Peter Hanel (Sportwart), Alfred Eberle / Ingrid Günter (Jugendwart) sowie Ursel Eberle/Carol Klugkist (Schülerwart) zusammensetzte. Als neuer Trainer wurde Hugo Schubert in Kissing begrüßt und der erfahrene Landesligaspieler brachte die Kissinger auf ein neues Niveau. Nach Ende der Runde 1972/73 verstärkten mit Ernst Schuch und Burkhard Thiele zwei weitere hochklassige Spieler die „Erste“. Auch die Spiel- und Trainingsbedingungen wurden 1973 durch den Umzug in die neue Mehrzweckhalle (max. 16 Tische im Trainingsbetrieb) enorm verbessert. Dies zahlte sich durch permanente Aufstiege der Damen- und Herren-Teams aus und auch der Zuwachs an Mitgliedern (ca. 100) war prächtig.

Das hervorragende Renommee der KSC-TT-Abteilung lockte immer wieder spielstarke Damen und Herren an, mit denen die Mannschaften verstärkt und die spielerische Entwicklung vorangetrieben werden konnte. In der Saison 1973/74 konnten die Damen 1 als Vizemeister in die Landesliga aufsteigen und die Herren 1 schafften mit drei Aufstiegen in Serie 1975/76 den Sprung in die höchste schwäbische Bezirksliga.

Im Jahr des 10-jährigen Bestehens wurde mit dem ersten großen Lechauenturnier richtig toll gefeiert, denn neben dem ganzen Sportbetrieb war und ist es für die Kissinger TT’ler immer wichtig, dass auch das Gesellschaftliche nicht zu kurz kommt. Im September 1977 hatte der Kissinger Sportclub seinen Erweiterungsbau am Sportheim fertig gestellt. Für Tischtennis stand damit im Sportraum eine weitere Trainingsmöglichkeit, ausgestattet mit 3 Tischen, zur Verfügung. Außerdem konnten dort auch Kreisligaspiele durchgeführt werden, denn die insgesamt 14 Mannschaften (Höchststand 1979/80) im Punktspielbetrieb brauchten Platz!

1979 war ein Jahr der Zäsur, da Otto Perro die Abteilungsleitung abgab. Alfred Eberle übernahm für 3 Jahre, machte aber die klare Ansage, dass er nicht länger für dieses Amt zur Verfügung steht. In diese Zeit fällt vor allem die Meisterschaft der Damen in der Landesliga Südwest (Saison 1981/82) mit Karin Köhler, Ursel Eberle, Sandra Tauser, Maria Schwetschke, Petra Weigant und Annette Donath. Leider konnte aber der Aufstieg in die Bayernliga Süd nicht wahrgenommen werden, da einige „Abgänge“ zu verzeichnen waren, und so musste das Damenteam nach fünf Jahren in der Landesliga als Meister in die Schwabenliga 1 zurückziehen.

Die Übernahme der Abteilungsleitung durch Hans Hamberger im Jahr 1982 begann gleich mit zwei schlechten Nachrichten. Karin Köhler und Hans Albrecht, zwei hervorragende Eigengewächse, wechselten zu anderen Vereinen. Aber da diese beiden in noch höheren Ligen als in den KSC-Mannschaften spielten, überwog der Stolz einer guten Jugendarbeit die Trauer des Verlustes. Im sportlichen Bereich erfolgte eine Konsolidierung. Die Rückkehr von Hans Albrecht nach seinem „Landesligaausflug“ beim Post SV Augsburg brachte die Herren 1 wieder in die Spitzengruppe der 1. Bezirksliga.

Insgesamt waren die vier Jahre von Hans Hamberger geprägt von einer soliden Weiterentwicklung, in der nach wie vor gute sportliche Ergebnisse eingefahren wurden, aber auch der gesellschaftliche Rahmen nicht zu kurz kam. Aus familiären und beruflichen Gründen musste er ab 1986 etwas „kürzer treten“ und so übernahm Dieter Trautwein für weitere vier Jahre die Abteilungsleitung.

Als „Neuling“ auf dem administrativen Gebiet sah sich Dieter mit vielfältigen Aufgaben und Problemen konfrontiert, die er aber mit seiner Gründlichkeit bravourös meisterte und den „Laden“ souverän am Laufen hielt. In seine Ära fielen der Wiederaufstieg der Herren 1 in die 1. Bezirksliga (1987/88) sowie die Rückkehr der Damen 1 nach siebenjähriger Abstinenz (1988/89) in die Landesliga.

1990 übernahm mit Sylvia Aichhammer erstmals eine Frau die Geschicke der Kissinger Tischtennisler. Nachdem sie bereits im Jugendbereich tätig war, nahm sie die Herausforderung an und führte die TT-Abteilung zwei Jahre durch raue Gewässer, ehe sie aus familiären Gründen das Amt zurückgab.

Am Freitag, den 15.05.1992 erklärte sich dann das Eigengewächs Andreas Riemer bereit, die TT-Abteilungsleitung zu übernehmen und keiner, auch er nicht, hätte gedacht, dass er dieses Amt nun schon seit 25 Jahre ausüben sollte.

Nur einen Monat darauf, im Juni 1992, richteten wir im Rahmen des 25-jährigen Abteilungsjubiläums das X. Lechauenturnier aus, die drei ersten Plätze belegten die Gäste aus Milbertshofen, Basel und Kleinwalsertal – und natürlich wurde ausgiebig beim Grundler (u.a. mit Bauchtanzauftritt) gefeiert!

Während der nächsten Jahre ging es vor allem im Damenbereich sportlich steil bergauf. Nach zwei Jahren Schwabenliga 1 konnten die Damen 1 (Karin Klaiber, Annette Donath, Inge Auinger und Ursel Eberle) wieder in die Landesliga aufsteigen. Nur ein Jahr später, Ende der Saison 1994/95, gelang den Kissinger Damen, jetzt auch mit Angela Faulbacher, der Aufstieg in die Bayernliga, und wieder zwei Jahre später durfte man für ein Jahr (1997/98) sogar in der Oberliga Süd melden – damals die vierthöchste Spielklasse im Bundesgebiet!

In dieser Zeit waren vier Jahre lang sogar vier Kissinger Damenteams im Spielbetrieb. Leider endete dieses absolute Hoch nach zwei weiteren Jahren Bayernliga und mit dem Weggang dreier Leistungsträger (Karin Klaiber, Brigitte Wantscher, Angela Faulbacher/Pauler) war diese Klasse dann nicht mehr zu halten. Nach drei weiteren Jahren in der Schwabenliga 1 ging es dann nochmal eine Klasse tiefer und bis heute konnten unsere Damen die oberste Ebene im Bezirk nicht mehr erreichen.

Bei den Herren ging es derweil auf und ab: Die Herren 1 spielten mit wechselnden Aufstellungen immer wieder mal in der Schwabenliga 1 (meist nur für 1 Jahr) oder in der Schwabenliga 2. Zweimal gab es die kuriose Situation, dass zwei KSC-Teams in derselben Liga starteten: wie schon 1986/87 trafen sich die Herren 2 und 3 in der Saison 2001/02 zum „Bruderkampf“ in der Kreisliga 1. In der Saison 2009/10 gab es dieselbe Situation nochmal in der Kreisliga 2. Über die Jahre konnte man bei den Herren letztlich die vielen Abgänge (der verletzungsbedingte Abschied von Hans Albrecht, später Armin Jäckle, Rudi Hackl, Thomas Gräbner, Jochen Heinrich, Gerhard Knerr, Rudi Strauch) nicht kompensieren und so war für die „Erste“ die Schwabenliga 2 nicht mehr zu halten. Natürlich hatte das auch Einfluss auf die unteren Mannschaften. Während bei den Damen seit 20004/05 nur noch ein Team am Start war, konnten bei den Herren bis zur Saison 2007/08 immerhin noch vier Teams gemeldet werden. Es folgte für zwei Runden (2012/13 und 2013/14) ein Tiefpunkt, denn personell war in der ganzen Abteilung die Personaldecke so dünn, dass nur drei Herren-, eine Damen- und eine Jugendmannschaft in den Punktspielbetrieb geschickt werden konnten. Danach aber schaffte man den Umschwung und es ging wieder aufwärts. Nach einer Pause von acht Jahren traute sich zur gerade vergangenen Saison 2016/17 wieder eine „Vierte“ bei den Herren einen Neuanfang zu. Insbesondere im Nachwuchsbereich gehen nun auch wieder zwei Jungen-Teams an den Start. Damit waren wir in der Saison 2016/17 insgesamt mit sieben Mannschaften im Spielbetrieb.

Der Jugendbereich bescherte natürlich ebenso Highlights wie Rückschläge. In den Jahren von 1996 bis 1999 waren die KSC-Mädchen mit Elisabeth Löffler, Andrea Willibald, Melanie Vötter, Kathrin Krist, später mit Kathrin Pluta, Cornelia Helfer und Marina Haupt in der Bezirksliga vertreten. Auch Barbara Löffler, Marina Haupt, Johanna Albrecht, Verena Junginger und Isabel Knerr spielten in der Saison 2001/02 auf Bezirksebene mit.

Bei den Jungen ging es 2001/02 in der Bezirksliga 2 los. Alwin Nietsch, Christian Schmidt, Christian Schreiner, Sebastian Trinnes konnten in die Bezirksliga 1 aufsteigen und diese bis 2003/04 halten. Die Nachfolger mussten dann aber nach einem Jahr die Bezirksebene wieder verlassen.

Über die Jahre sorgte die TT-Abteilung im Jugendtraining entweder mit eigenen Trainern (Isolde Haupt, Sylvia Aichhammer, Marina Haupt, Thomas Gräbner, Annette Langner) oder auch mit externen Übungsleitern (Hermann Scheuffele, Rainer Höckendorff, Christian Kern, Werner Nowey, Karlheinz Scheuringer, Bernhard Lindner) für ein qualifiziertes Training. Leider konnte das ganze hohe Engagement nicht verhindern, dass sich ein mehr oder weniger schleichender Rückgang einstellte, den man auch im gesamten Bereich des Bayerischen Tischtennis-Verbands zu verzeichnen hat. Allerdings waren auch die verschiedenen Maßnahmen des TT-Verbandes (Mädchen dürfen in Jungen-Mannschaften spielen, Jungen auch bei den Mädchen, neue Spielsysteme wie jüngst das “Braunschweiger System“ usw.) noch nicht geeignet, um einen gegenteiligen Schub auszulösen. Hatte man in den Jahren 1978/79 und 1979/80 sogar noch fünf Jugendteams am Start, so konnten in mehreren Jahren seit 2007 tatsächlich nur ein einziges Jugendteam gemeldet werden. Zwischen 2009 und 2012 war sogar „nur“ ein gemischtes Team in der Jungen-Kreisliga 1 im Spielbetrieb. Die Jugendarbeit hatte in der Abteilung zwar immer einen hohen Stellenwert, aber am Ende wirkte sich immer deutlicher aus, was auch viele andere Vereine und Abteilungen im Spielkreis erleben. Die Schule bzw. die Ausbildung bekommt immer höheren Stellenwert und geht vor. Der Tischtennissport wird zwar von fast jedem Mal hobbymäßig betrieben, aber man möchte sich heutzutage am liebsten gar nicht mehr an einen Verein binden.

Eine Terminliste mit acht bis zehn Terminen pro Halbjahr schreckt wohl viele ab. Gerade bei den jungen Erwachsenen wird auch einfach mehr Mobilität erwartet und so ist uns in den letzten Jahren kaum einer der Jugendlichen aus dem Trainingsbetrieb, ob Mädchen oder Jungen, für die Mannschaften der Erwachsenen erhalten geblieben. Aber mit beharrlicher Arbeit im Jugendbereich, insbesondere durch Florian Schneider, Sascha Riemer, Jonas Köllner, Marina Haupt, haben wir es geschafft, dass wieder einige vielversprechende Nachwuchsspieler/-innen den Spaß am Tischtennis in Kissing entdeckt haben. Nicht nur, dass wieder ein gut besuchtes Jugendtraining an drei Tagen in der Woche stattfindet, sondern auch die herausragenden Erfolge von David Galbas, Johannes Bing, Lilien Heit (bis hinauf zur bayerischen Jugendrangliste) machen unheimlich Spaß und sind schöner Lohn für das Engagement insbesondere der Jugendtrainer. Deshalb ist uns um die sportliche Zukunft der KSC-TT-Abteilung auch nicht bange.

Während es die Jugend als Teilnehmer bis zur bayerischen Ebene geschafft hat, hatte die Kissinger TT-Abteilung auch schon zweimal einen Teilnehmer bei Deutschen Meisterschaften: Andy Riemer, der im Mai 1988 die Schiedsrichter-Prüfung abgelegt hatte – damals mussten Vereine mit Bezirksliga-Mannschaften noch Schiedsrichter stellen – war bei diversen Einsätze bis hin zur Bundesliga und im Europa-Pokal als „Schiedsrichter am Tisch“ unterwegs, hat schon einige Bayerische Meisterschaften und Ranglisten hinter sich, und eben auch Nationale Titelkämpfe, 1999 in Augsburg und 2017 in Bamberg.

Die Tischtennis-Abteilung ist im Kissinger SC sehr gut „aufgehoben“ und hat im Hauptverein einen großen Stellenwert. Bei der Gemeinde Kissing sind wir in der Mehrzweckhalle mehr als „zuhause“ und auch die gute Vernetzung mit dem TT-Kreis „Augsburg Süd“ sowie dem TT-Bezirk Schwaben sind für uns sehr wichtig. In der TT-Abteilungsleitung ist seit vielen Jahren eine eingespielte Mannschaft „am Ruder“ und das zeugt von Verbundenheit, Spaß am Sport und auch am geselligen Zusammensein. Wir sind stolz auf unsere TT-Abteilung und freuen uns auf noch viele gemeinsame Jahre.

Stand: 2018

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